<<Ich weiß, dass viele von euch schon auf den nächsten Blogeintrag warten. Eigentlich hatte ich ja vor, gestern noch einen zu schreiben, allerdings hat es dann doch nicht so hingehauen... Es ist jetzt nach deutscher Zeit genau eine Woche her, seit ich mit Julia am Flughafen in Frankfurt stand und nicht so genau wusste, was uns denn so in Bolivien erwarten wird. Unser Flug ging um 22:04 Uhr deutscher Zeit nach Sao Paulo, Brasilien. Dort angekommen suchten wir erst mal den Wartebereich und trafen auch gleich auf andere Leute, die ebenfalls nach Santa Cruz fliegen wollten. Darunter auch Chinesen, die weder Englisch, noch Spanisch konnten und mich per Handyübersetzer fragten, wo das Gate für unseren Anschlussflug sei. Nachdem ich gefühlt zehn Mal versucht habe ihnen zu erklären, dass wir das Gate erst 90 Minuten vor Abflug erfahren werden, gaben sie uns in Zeichensprache zu verstehen, dass sie einfach mit uns gehen werden. Auch gut :). Angeblich wollen sie hier in Santa Cruz Englisch lernen, wie das funktionieren soll, weiß ich allerdings nicht... (in einem spanischsprachigem Land, in dem kaum Englisch gesprochen wird). Die Weiterreise verlief dann auch ohne Schwierigkeiten: In einem sehr viel kleinerem Flugzeug, verglichen mit dem Lufthansa Doppeldecker, flogen wir weiter nach Santa Cruz de la Sierra, Aeropuerto Viru Viru. Nachdem wir in Santa Cruz die Emigrationskontrolle, oder wie auch immer man das nennt, durchlaufen hatten, bekamen wir auch sofort unsere Koffer und wurden in die Freiheit, auch als Ankunftshalle bekannt, entlassen. Dort warteten Padre Christian und der Chaffeuer Carlos, die uns vom Flughafen abholten. Padre Christian, ebenfalls Deutscher, kannten wir schon, da er bei dem Elterntreffen im April in Würzburg war. Und dann waren wir also in Bolivien, dass Land, von dem man nicht wirklich viel hört, sieht oder kennt... Das erste, was mir auffiel, war die Landschaft: Die Erde, oder vielleicht sollte ich lieber "der Sand" schreiben, war trocken und wurde von starken Windböen umher geweht, hier und da standen Palmen und Bäume, insgesamt war alles einfach ziemlich vertrocknet und, wie wir dann auch noch vom Padre erfuhren, verbrannt. Die Brände im Amazonas, die ja auch bei uns ein großes Thema in den Medien sind, betreffen ebenfalls einen großen Teil von Bolivien (2 Millionen Hektar). Immer wieder entstehen neue Brandherde, leider auch auf unnatürlichem Wege und der Wind trägt auch nicht zum Abbruch des Feuers bei, das nicht nur an Straßen und Wegen wütet, sondern auch mitten im Nirgendwo, sodass die Löscharbeiten weiter erschwert werden. *Ich wurde gerade von der gata (so heißt die Katze hier: "Katze") unterbrochen, die auf meinen Schoss gehüpft ist um gestreichelt zu werden... <3* Vale ("okay", spanisch), von vielen bekomme ich Nachrichten mit der Frage, ob ich mich schon gut eingelebt habe. Nun, am Anfang dachte ich, dass ich mich niemals eingewöhnen werde. Klingt ein bisschen depressiv, ich weiß... Ich schätze, das ist normal wenn man von einer Welt in eine komplett neue geworfen wird. Trotzdem hat mich das alles erst mal erschlagen, die doch noch sehr fremde Sprache, das Klima hier, die Umgebung und das Neue einfach. Jetzt aber wieder weiter im Zeitplan (#typischdeutsch :-). Um 12:20 Uhr waren wir am Flughafen in Santa Cruz, die Zeit geht hier sechs Stunden nach (wie lange wir gereist sind überlasse ich euren Rechenkünsten) und um 14:00 Uhr nachmittags kamen wir dann ungefähr in der Pfarrei, etwas verspätet zum Mittagessen, an. Ein bisschen überrascht waren wir schon, dort auf einen deutschen zu treffen. Ben, wie wir erfuhren, lebt nur für drei Wochen in der Pfarrei für einen Sprachkurs und reist dann weiter nach *keine Ahnung wie das Kaff heißt*, um dort in einer Musikschule den Kindern Klavier beizubringen. Außerdem lernten wir noch Padre Daniel, Jóse und Felicitas, die Haushälterin kennen. Unsere Vorgängerin Silja, war erst frühs um 8:00 Uhr abgereist, kennenlernen konnten wir sie also leider nicht mehr, jedenfalls nicht persönlich. Am nachmittag wurden wir von Padre Christian herum geführt und bekamen den Kindergarten, die Schule und das Aldeas SOS Kinderdorf hier gezeigt. Abends dann um halb sieben, um diese Zeit wird es hier immer dunkel, trafen in der Pfarrei eine Menge Jugendliche ein, die, wie wir zu sehen bekamen, Tänze für die Gran Kermesse, also die große Kirmes, oder auch das Pfarrfest, übten. Das Pfarrfest sollte am Sonntag stattfinden und es wurden jetzt schon zahlreiche Vorbereitungen dafür getroffen. Unter anderem war ein Bazar, die Tänze und viel viel Essen geplant. Am nächsten Tag fuhren wir mit Raul und Padre Daniel in die Stadt, um ein Dokument für unser Visum abzuholen und uns eine bolivianische Handykarte zu besorgen. Daniel ging außerdem noch los und besorgte etwas für die Tombola (bzw. den Bazar). Währenddessen schauten wir mit Raul die Kathedrale San Lorenzo an und besuchten eine Kunstausstellung mit freiem Eintritt. Letzendlich hatte Daniel einen Mixer gekauft.... :-). Die Hauptpreise der Tombola waren übrigens ein großer Kühlschrank, ein kleiner Kühlschrank, ein kleiner Grill, ein Bügeleisen, ein Saftmixer usw. Jap, die fahren hier voll auf Haushaltsgeräte ab... ^^. Am Abend gingen wir zusammen mit Padre Daniel, Raul und Xavier zu Bens Aussendegottesdienst in Santa Cruz, da er am nächsten Tag weiter reisen würde zu seinem Projekt. Mit ihm wurden auch noch sechs weitere Freiwillige, alles Mädchen, ausgesendet. Die Messe wurde von Padre Daniel gehalten und danach gingen wir alle zusammen "pollo", also Huhn essen, was man, soweit ich mitbekommen habe immer macht, wenn es etwas zu feiern gibt. Sowohl der Gottesdienst als auch das Essen war sehr gut und es war schön sich nicht nur mit den Deutschen, sondern auch den bolivianischen Gasteltern zu unterhalten, die die anderen Freiwilligen aufgenommen hatten. Später, als wir zu sechst im Auto saßen (drei vorne und drei hinten :D ) wurden wir Deutschen gefragt, ob wir denn Tanzen können beziehungsweise wollen. Wir stimmten zu, tanzen zu gehen, auch wenn ehrlich gesagt keiner von uns ein begnadeter Tänzer war (und ist :). In der Location, einer Party der Universität oder so, angekommen, suchten wir uns dann einen Platz und es wurde erst mal was zu trinken bestellt. Kleiner Spoiler: Wir blieben nicht lang, vielleicht zehn Minuten, da die Musik erstens nicht so gut war und zweitens die Tanzfläche leer, bis auf zwei chicas, die einen nicht gerade jugendfreien Tanz aufführten. Zusammengefasst: Die Stimmung war nicht sooo gut, deswegen zogen wir dann weiter. Die nächste Bar, oder Disco, hatte nicht geöffnet.... :D (yay...). Letztendlich gingen wir in eine Karaokebar, wo wir dann Karaoke sangen :). Ich habe es davor noch nie gemacht, aber ich muss sagen es war ziemlich cool, auch wenn ich die meisten spanischen Lieder nicht kannte. Als Ausgleich dafür haben wir dann auch noch ein paar englische Songs gesungen, die wiederum die Bolivianer nicht kannten, da sie kein Englisch konnten. Ach ja, zur Feier des Tages habe ich dann auch noch ein bolivianisches Bier (cerveza!) getrunken... und na ja, was soll ich sagen? Es hat wie Bier geschmeckt, mehr fällt mir dazu jetzt nicht ein :D. Das war unser zweiter Tag, der Donnerstag und hier mache ich jetzt erst mal Schluss, da das ganze sonst zu lang wird. Wenn ihr wissen wollt, wie es weiter geht und ob ich am nächsten Tag einen Kater hatte (Haha : ), dann verpasst den zweiten Teil nicht, den ich sobald wie möglich schreiben werde ;) . Hasta entonces! >>
Johanna
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