<<Also einen Kater hatte ich von dem einen Bier natürlich nicht... :D *Jetzt mussten wir gerade erst mal überlegen, was wir denn am Freitag gemacht haben, weil es einfach schon mehr als eine Woche her ist :).* Da unser Spanisch zwar vorhanden, aber wir noch viel zu lernen hatten, vereinbarte Padre Christian einen kleinen Sprachkurs für uns beide bei Frau N., die ebenfalls deutsche ist, hier eine Kindertagesstätte hat und schon ewig in Santa Cruz lebt. Carlos, der Chaffeur von Christian fuhr uns dort am Morgen hin. Beim ersten Mal haben wir nicht wirklich viel gemacht, hauptsächlich geschaut, was uns so fehlt und was wir noch lernen wollen. Okay, jetzt kommt der interessante Part: Für die Rückfahrt in die Pfarrei sollten wir die Micro, so werden die kleinen Busse hier genannt, mit denen man für 26 ct (2 Bolivianos) so weit fahren kann, wie man will. Wir liefen also zur Hauptstraße und streckten den Arm aus, sobald eine Micro mit der Linie 99 kam. Ja, damals waren wir schon echt aufgeregt, in der neuen Umgebung allein unterwegs zu sein usw. Auf der Höhe der Pfarrei rief Julia dann "Paré, por favor!", die Micro hielt an, öffnete ihre Türen und wir konnten aussteigen. Unsere erste Microfahrt! Das Gefühl danach war schon irgendwie ganz geil, sozusagen ein erstes Erflogserlebnis hier in Bolivien. Um halb eins gab es dann Mittagessen und am Abend haben wir wieder die vielen Tänze hier bewundert und erfuhren, dass wir am Sonntag bei der Kinderbetreuung mithelfen dürfen und uns dafür ein Superheldenkostüm zulegen sollen. Gesagt, getan. Am Samstag brachen wir also mit einer Frau aus dem Büro hier zum Markt auf, um uns Fingerfarbe für unsere Verkleidung zu besorgen. Den restlichen Vormittag verbrachten wir also damit, uns ein improvisiertes Kostüm zu basteln. Das Endergebnis davon könnt ihr unten bei den Bildern sehen. Am nachmittag gingen wir zum 50. Jubiläum des SOS Kinderdorfs hier, dort war eine kleine Ausstellung über die Kinder hier und ihr Leben im Dorf. Es folgten dann Reden über unter anderem von ehemaligen Kindern, jetzt Erwachsenen, der Vorstandschaft und was weiß ich... :). Und endlich, um 18:00 Uhr abends ungefähr, führten die Kinder einen Tanz auf, ich glaube es waren sogar mehrere Tänze, allerdings mussten wir nach dem zweiten leider gehen. Ich denke die meisten werden sich jetzt fragen: "Hä? Wieso das denn bitte? Kurz nach sechs Uhr abends?". Es ist so, dass es um 18:30 Uhr hier schon komplett dunkel ist, innerhalb von einer halben Stunde ist die Sonne einfach weg: Zack! Am Anfang war das wirklich komisch, mittlerweile ist es für mich normal geworden. Zurück zum Samstag: Da wir den Weg zwar wussten, allerdings auch nur so halb und bei Nacht alles gleich aussieht, verabschiedeten wir uns also und machten uns auf den Weg zur Pfarrei. Ich muss gestehen, dass wir den Weg fasst nicht gefunden hätten und es war schon irgendwie beängstigend so allein durch die Straßen zu laufen, weil die Menschen ganz genau wissen, dass du nicht von hier bist... Am Sonntag ging es für uns schon relativ früh los, genauer um acht Uhr frühs. Erst mal musste alles vorbereitet werden und um kurz nach neun kamen die ersten Kinder. Zuerst wurde Reise nach Jerusalem gespielt, dort assistierten wir allerdings nur, weil unsere Spanischkenntnisse nicht für viel mehr ausreichten. Die Kinder konnten außerdem Bilder ausmalen und es wurden Spielzeuge und Bücher zum Verkauf angeboten. Generell war die Kermesse schon auf Gewinn ausgerichtet :). Zwischendurch gingen wir auch mal die Tänze anschauen, von denen es ja zahlreiche gab. Der Tag war wirklich schön, dass Essen war gut, wir hatten etwas zu tun ;). Das Fest endete am Abend dann auch ziemlich abrupt, als ein Gewitter aufzog und schnell alles abegebaut werden musste. Jetzt weiß ich wenigstens, dass die Fingerfarbe wasserfest ist :D... Wir unterhielten uns noch mit ein paar Leuten und wurden auch zum Hühneressen eingeladen, was wir natürlich nicht ablehnten. Ich meine, wer sagt schon "nein" zu einem Huhn? Das Essen selbst war ziemlich cool :). Nicht, weil es mein erstes Huhn bzw. Hühnerschenkel überhaupt in meinem Leben war, sondern mehr weil man sich einfach super unterhalten konnte und es echt lustig war. Montag bekamen wir eine Stadtrundfahrt für 26 ct pro Person in der Micro, weil wir zu dumm waren die Mircro auf der richtigen Seite zu nehmen... Also sind wir durch die komplette Stadt gefahren, zwei Stunden lang, da wir keine Ahnung hatten, wo wir aussteigen sollten. Jap, Fail. Eigentlich wollten wir an dem Tag zum Spanischunterricht fahren.... hat jetzt nicht soooo geklappt :D. Wie sich dann rausstellen sollte, haben wir uns den Montag notiert und Frau N. den Dienstag, daher war das ganze nicht wirklich schlimm. Am nachmittag luden wir unsere Handys dann noch mit Guthaben auf und abends schmuggelten wir uns in den "Erste Hilfekurs", der hier angeboten wird. Das war leider sehr theoretisch, ich hab zwar was verstanden, aber wie viel dass den Leuten gebracht hat... na ja :). Am Dienstag hatten wir jetzt wirklich Spanischunterricht und diesmal haben wir auch die richtige 99, auf unserer Seite genommen, die aus der Stadt rausführt. Leider hatten wir nur einen sehr groben Plan, wo wir aussteigen müssen und sind letztendlich bis zur Endhaltestelle gefahren ^^'. Soweit so gut. Erst mal versuchten wir uns selbst zurecht zu finden, aber da hier alles so gleich aussieht, eine ewiglange braune Sandstraße und du keine Ahnung hast, ob vor, zurück, rechts oder links, holten wir uns telefonische Hilfe von Frau N.. Wir haben auch ein paar Leute gefragt, die uns dann auch zu einem Kinderheim geschickt haben, dem falschen allerdings (wie oben erwähnt hat Frau N. eine Kindertagesstätte mit ihrem Mann). Uns eilte dann ihr Sohn zur Hilfe und brachte uns zur richtigen Adresse. Ja, wir waren ziemlich hilflos, allerdings auch nicht grundlos: Die Häuser in dem Viertel haben alle keine Hausnummern und Straßennamen gibt es auch nicht... Wie auch immer, uns wurde dann von Frau N. empfohlen doch die 54 zu nehmen, weil sie direkt am Haus vorbei fährt. Das stellte sich als eine wesentlich bessere Alternative zur 99 heraus. Und plötzlich waren wir schon eine Woche hier. Mit Padre Christian besorgten wir an dem Tag (Mittwoch) noch ein paar Dokumente in der Stadt, hoben Geld bei der Bank ab und ließen unter anderem "wunderschöne" Passfotos von uns machen. Danach gingen Julia und ich noch zur Feier des Tages ein Eis essen und schauten uns noch ein bisschen die Stadt an. Am nachmittag gingen wir nochmal zum Markt, der gleich bei uns in der Nähe ist und wo es so ziemlich alles gibt, von Waschpulver bis Bananen, Kleidung, Handys und Scheren. Letztere (eine Schere) habe ich mir an dem Tag auch gekauft ;). Donnerstag besuchten Julia und ich dann den örtlichen Zoo hier und machten ein bisschen auf Sightseeing. Im Zoo gab es ziemlich viele exotische Tiere wie Papageien, Jaguare und Lamas, Alpakas, Gürteltiere usw., die unter anderem in Bolivien heimisch sind. Am Abend sind wir zum Basketballtraining des Teams San Pablo gegangen. Leider haben wir kein Spiel gespielt, trotzdem war es ganz cool. Und von den vielen Liegestützen hatte ich bis Samstag noch Muskelkater (falls es jemanden interessiert... :). Nach dem Training trafen wir noch auf Kerrly, Vivian und Javier und haben uns ein bisschen zusammen unterhalten. Später bekamen wir mit, das Padre Arturo im Nachbarraum Englisch mit zwei anderen Jungen übte und gesellten uns spontan dazu. Das war sooo geil, ich fande es zur Abwechslung mal richtig schön in einer Sprache labern zu können, ohne zehn Mal überlegen zu müssen. Wir führten unter Arturos Leitung jeweils ein Gespräch mit einem Schüler über sein Haus und seine Familie mit "there is" und "there are" Sätzen. Es war allerdings auch ziemlich verwirrend von Deutsch auf Englisch auf Spanisch und umgekehrt zu wechseln und statt "okay" ist mir dann oft "vale" oder statt "too" (auch) "también" rausgerutscht :D. Ich war allerdings auch gar nicht darauf gefasst Englisch zu reden (Jaja, ich weiß, alles nur Ausreden... ;). Am Freitag bekamen wir es endlich selbst hin, ohne irgendwelche Umwege zu Frau N.´s Haus zu gelangen und hatten unsere zweite Spanischstunde. Abends besuchten wir ein Basketballspiel der Mannschaft San Pablo, mit denen wir am Donnerstag trainiert haben. Okay, that´s it. Den Rest schreibe ich dann im nächsten Eintrag. Ich versuche es bis Sonntag hinzubekommen, versprechen kann ich allerdings nichts... :). Ich hoffe es geht euch allen gut <3. Saludos, Johanna Ach ja, hier noch ein paar Sachen, die vielleicht interessant sein könnten: 1. Ich vertrage das Essen hier sehr gut und habe kaum Beschwerden. 2. Ich esse hier auch Fleisch (habt ihr vielleicht schon mitbekommen). 3. Das Wetter ist hier im Moment sehr wechselhaft, mal ist es sehr kalt (man braucht einen Pulli), mal sehr heiß. Es wechselt gefühlt täglich. 4. Hier leben viele Tiere: Gata, Negro (beides Katzen), Dohko (ein deutscher Schäferhund), eine ziemlich große Schildkröte. Auf den Straßen gibt es außerdem viele "wilde" Hühner sowie Hunde und auch einige Katzen.>>
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